Julia Stemberger wurde als Tochter der Schauspielerin und Sängerin Christa Schwertsik und des Tropenmediziners Heinrich Stemberger in Wien geboren. Sie wuchs als zweitgeborene von drei Schwestern in einer künstlerischen Familie auf. Ihre Schwester Katharina Stemberger ist ebenfalls Schauspielerin und ihr Stiefvater ist der Komponist Kurt Schwertsik. Ihre künstlerische Ausbildung war daher vielfältig. Nach dem Gymnasium nahm Julia Stemberger Schauspielunterricht bei Dorothea Neff und Eva Zilcher in Wien. Darüber hinaus erhielt sie eine Ausbildung in Gesang, Ballett und Jazz-Tanz.
1984 feierte sie in „Herzklopfen“ ihr Kinodebüt. Der Film unter der Regie von Walter Bannert sorgte für grosses Medienecho und machte sie schlagartig bekannt. Unmittelbar danach wurde sie von Michael Schottenberg an das Wiener Schauspielhaus geholt. In den Folgejahren stand die gefragte Charakterdarstellerin bei den Salzburger Festspielen genauso auf der Bühne wie am Wiener Burgtheater. Weitere Engagements führten sie u.a. an das Thalia-Theater in Hamburg und in Berlin an das Schlosspark Theater und Renaissance Theater. In Wien war Julia Stemberger neben dem Burgtheater, im Theater in der Josefstadt, im Volkstheater, im Schauspielhaus, in der Volksoper und im Ronacher zu sehen.
Am Theater arbeitete sie mit einigen der bedeutendsten Regisseuren zusammen, wie z.B. George Tabori, Peter Zadek, Peter Stein und Jürgen Flimm. Dabei spielte sie u.a. an der Seite von Gert Voss die Jessica in Peter Zadeks „Kaufmann von Venedig“, die Desdemona in George Taboris „Othello“-Inszenierung, die Helene Atenwyl in Jürgen Flimms Inszenierung von Hofmannsthals „Der Schwierige“ oder Cleopatras Dienerin in „Antonius und Cleopatra“ (Regie: Peter Stein). Seit 2011 bereits gastiert sie in den Sommermonaten bei den Festspielen Reichenau. Etwa als „Anna Karenina“ und als Genia in Arthur Schnitzlers „Das weite Land“. Heuer trat sie dort in den Stücken „Cella“ und „Das falsche Gewicht“ auf.
In der Saison 2014/2015 war sie in der Produktion „The Kings Speech“ auf der Bühne des Schlosspark-Theater Berlin zu sehen (Regie: Thomas Schendel). 2014 debütierte sie in „Die Schüsse von Sarajevo“ (Regie: Herbert Föttinger) am Theater in der Josefstadt. Aktuell ist sie dort im Theaterstück „Terror“ von Ferdinand von Schirach unter der Regie von Julian Pölsler zu sehen (Kammerspiele der Josefstadt). Am 13.12.2018 findet im Theater in der Josefstadt die Premiere von Ferdinand Raimunds „Der Bauer als Millionär“ statt mit Julia Stemberger in der Rolle der „Zufriedenheit“. (Regie Josef E. Köpplinger).
Auch im Kino und Fernsehen startete die vielseitige Künstlerin eine rasante und international prämierte Karriere. So wurde sie u.a. für ihre darstellerische Leistung in Götz Spielmanns österreichischem Drama „Erwin und Julia“ mit dem französischen Darstellerpreis geehrt. Für ihre Rolle in Christian Görlitz’ Fernsehfilm „Freier Fall“ wurde ihr der „Goldene Löwe“ verliehen und sie erhielt den österreichischen Fernsehpreis „Romy“ als beste Schauspielerin. Im Laufe ihrer Karriere war sie in zahlreichen TV-Filmen und -Serien zu sehen und stand mit internationalen Schauspielgrößen wie Max von Sydow, Kenneth Branagh, Christian Bale, Charlotte Rampling und Barbara Hershey vor der Kamera.
Mit „Die skandalösen Frauen“ begann 1993 eine intensive Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger: Es folgte das Gesellschaftsdrama „Tonino und Toinette“, das historische Drama „1809 Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“, die TV-Filme „Eine Liebe in Afrika“ und „Annas Heimkehr“ und die schwarze Komödie „Feine Dame“. Dem ganz breiten Publikum wurde Julia Stemberger durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Dieter Wedel bekannt: So spielte sie in seinem Grimme-Preis-gekrönten fünfteiligen Krimi-Drama „Der Schattenmann“ ebenso wie in der hocherfolgreichen sechsteiligen Kiez-Saga „Der König von St. Pauli“.
In der ARD-Hauptabendserie „Die Stein“, die in zwei Staffeln (2008 und 2011) von Das Erste ausgestrahlt wurde, spielte sie die Titelrolle der Katja Stein, einer engagierten Lehrerin für Deutsch und Geschichte, die ihr Leben neu ordnen muss.
2016 war Julia Stemberger der prominente „Neuzugang“ in der zweiten Staffel der Erfolgsserie „Vorstadtweiber“. In 10 Folgen verkörperte sie dabei die Rolle der Sylvia. Für die ARD-Krimireihe „Der Bozen-Kromi“ (Kripo Bozen) stand Julia Stemberger als ehrgeizige Politikergattin Charlotte vor der Kamera.
2017 war sie in Robert Dornhelms opulentem TV-Zweiteiler „Maria Theresia“ im ORF zu sehen wo sie die Rolle der Maria Karolina von Fuchs-Mollard verkörperte. 2018 folgte David Schalkos Remake von Fritz Langs filmischem Meisterwerk „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ aus dem Jahr 1931. Ebenso 2018 spielte sie im prominent besetzten ZDF- Beziehungsdrama „Südstadt“. (Regie: Matti Geschonneck)
Im Laufe ihrer Karriere hat Julia Stemberger in den verschiedensten Genres von Drama über Thriller und Komödie bis zur Literaturverfilmung immer wieder ihre schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis gestellt. Neben ihrer Tätigkeit als Theater- und Filmschauspielerin hat sich Julia Stemberger der Musik verschrieben. Sie spielt Quer- und Blockflöte und hat eine Gesangsausbildung genossen. Julia Stemberger interpretiert Arnold Schönbergs „Gurre Lieder“ und „Pierrot Lunaire“, macht Musiktheater und steht bei einer Vielzahl von Soloabenden und musikalischen Lesungen in Österreich und Deutschland auf der Bühne.
(Stand März 2019)